von der Gründung 1799 bis zur 200-Jahr-Feier 1999

Die Chronik der Blaskapelle Gaimersheim

Gründung 1799

In den Unterlagen des verstorbenen Ortschronisten Andreas Staudacher kann man folgendes nachlesen:

Bericht Donau Kurier vom 05. Juli 1949 anlässlich der Fahnenweihe des Trachtenvereins:

„Gleichzeitig feiert die Festkapelle Sebald ein seltenes Jubiläum. Es sind 150 Jahre vergangen, seit der Urgroßvater des derzeitigen Kapellmeisters Anton Sebald im Jahre 1799 die Kapelle gründete….“

Aus dieser Kapelle ging schließlich die „Gaimersheimer Blaskapelle“ hervor.

Blasmusik gab es schon weit vorher in Gaimersheim.  Aufzeichnungen von 1623 ist zu entnehmen, dass ein Teil der damaligen Kirchenmusiker neben ihrem Streichinstrument auch ein Blasinstrument ob Trompete oder Waldhorn spielten. In dieser Besetzung hatten sie bei kirchlichen sowie weltlichen Festen oder vereinzelt auch bei Hochzeiten und Begräbnissen „den Gaimersheimern den Marsch geblasen“.

Im 19. und noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert  bestand die Kapelle ausschließlich aus Angehörigen der Gaimersheimer Familien Sebald und Westner.

Im September 1819 war diese Kapelle. So berichtet eine Quelle,  anlässlich der Schulhauserweiterung mit „Pauken und Trompeten“ zu hören. Weitere Auftritte gab es bei allen größeren kirchlichen und weltlichen Festen.

  • Am KIrchweih- Rosenkranz- und Martinifest, sowie an Fronleichnam
  • Bei Hochzeiten und Beerdigungen
  • An Fastnacht und bei den Jahrtagen der Bierbrauer, Schuhmacher, Schneider, Mauerer, Zimmerleute und am Bauernjahrtag (Isidoribund , hier übrigens bis heute)
  • Bei Gartenfesten der Gasthäuser
  • Bei Fahnenweihen und Jubiläen
    • Bei der Fahnenweihe des Veteranenvereins am 10. August 1873 wird anlässlich des 700-jährigen Jubiläums der Dynastie Wittelsbach mit gleichzeitiger Einweihung des Kriegerdenkmals von einer Gaimersheimer „wohlgeschulten Musikkapelle“ berichtet.

Das Repertoire reichte von Marschmusik, Tanzmusik, Unterhaltungsmusik aus Oper und Operette, bis hin zur Begleitung des Kirchengesangs, und des Kirchenchores.

Die Kapelle war in Zeiten ohne Radio und elektronischen Medien ein wichtiger Kulturträger und Verbreiter der Volksmusik und der sogenannten „Leichten Muse“.

Die erste Fotoaufnahme der Kapelle entstand im Jahre 1900 im Ruppgarten in Gaimersheim.

HIntere Reihe stehend von links. Name (Hausname) Sebald David, Westner Michael, Westner (Zimmermeister), Westner Anton (Tischler), Westner (Färberschuster), Sebald Anton.
Vordere Reihe sitzend (von links) Sebald (Schreiner), Johann Westner (Johannschuster), Sebald (Bürgermeister), Westner Anton sen., Westner (Stangerl).

 

Ab dem 1. Weltkrieg

Während des 1. Weltkrieges wurde der größte Teil der Gaimersheimer Musikanten eingezogen und stand an der Front. An ihrer Stelle konnte man die Bataillons Kapelle des königlichen Landwehr Infanterieregiments 10 hören,  die bei Standkonzerten vor dem Pfarrhaus und auch bei den Fronleichnamsprozessionen spielte.

Nach Ende des 1. Weltkrieges spielte wieder die Blaskapelle „Sebald-Westner“ wie vormals bei allen großen kirchlichen und weltlichen  Festen.

Nach Ende des 2. Weltkrieges trat die Gaimersheimer Blaskapelle, wie sich jetzt schon nannte, erstmals wieder im Juli 1949 anlässlich der Fahnenweihe des Trachtenvereins „Edelweiß“  unter der Leitung des Musikmeisters Anton Sebald als Festkapelle in Erscheinung.

Nun gesellten sich zur Kapelle auch Musikanten der Familien Glossner, Brandl, und Musiker aus Heimatvertriebenen dazu.

Der Klang änderte sich. Zur bayerischen Musik kam nun die Musik aus Böhmen. Nicht nur Trompeten und Klarinetten auch die Hörner (Tenorhorn und Bariton) wurden ein markanter Bestandteil des neuen Klangs. Es entstand die bayerisch-böhmische Besetzung, wie wir sie heute noch kennen.

Die Leitung hatte Anton Bauer, ein Enkel des früheren Kapellmeisters Anton Sebald.

Weitere Verstärkung bekam die Kapelle in den 1980-ger Jahren durch Musikanten aus dem Banat und Siebenbürgen.

1982 kann es zu einer Tonaufnahme für den Bayerischen Rundfunk. Es entstand eine Musikkassette, die Michael Sauer, der Leiter des damaligen Gaimersheimer Jugendorchesters produzierte.

Im Donau Kurier vom 04. Oktober 1982 war zu lesen: “ (…) neben dem ersten Gaimersheimer Jugendorchester ist nun auch die Gaimersheimer Blaskapelle im Rundfunk zu hören.“

 

200 Jahre Blaskapelle Gaimersheim

1998 konnte die Kapelle 200 Jahre ihrer Entstehung feiern. Dieses Fest wurde zusammen mit dem 100-jährigen Bestehen des Gaimersheimer Kirchenchores mit einem Festgottesdienst und einem Konzert in der Aula gefeiert. (Aufnahme 1998)

Hintere Reihe (stehend von links): Anton Bauer (Kapellmeister), Konrad Glossner, Albert Glossner, Josef Watz, Willibald Schels, Walter Waschbichler, Josef Stöhr, Adolf Tussel
Vordere Reihe (knieend von links): Martin Westner, Franz Amann, Hermann Glossner, Hans Westner, Josef Bengler, Franz Brandl

 

Im Jahre 1999 übernahm Willibald Schels, ein Enkel von Anton Westner (Tischler), die Leitung der Kapelle.

Auftrittsschwerpunkte waren:

  • Vereinsjubiläen, Fahnenweihen
  • Volksfeste, Umzüge
  • Garten- Wald- und Bürgerfeste
  • Konzerte: „So klingt Blasmusik“
  • Verschiedene kirchliche Anlässe wie Fronleichnam und Rosenkrankfest

 

Blaskapelle Gaimersheim heute

2009 wurde  das erste Konzert im Backhaus Gaimersheim unter dem Motto „So klingt Blasmusik“ veranstaltet.

 

Hier ein Auftritt beim Gaimersheimer Volksfest 2016

 

Es folgten Frühschoppenkonzerte  zusammen mit der Jugendblaskapelle Gaimersheim an Christi Himmelfahrt  (Vatertag) auf dem Andreas Staudacherplatz in Gaimersheim.

 

Nach fast 20-jähriger Leitung übergab Willibald Schels am letzten Volksfesttag 2017 den Dirigentenstab an Silvia Halser.

Donau Kurier vom 23.08.2017